Ein Polier ist auf Baustellen des Hoch- und Tiefbaus so etwas wie der verlängerte Arm des Bauunternehmens oder -unternehmers vor Ort auf der Baustelle. Er ist gegenüber seinen ihm unterstellten Mitarbeitern weisungsberechtigt und für die Ausführung des Baus in zeitlicher und fachlicher Hinsicht verantwortlich. Dies umfasst die Planung und Disposition von Mitarbeitern und Materialien sowie die Überwachung und Kontrolle der durchzuführenden Arbeiten. Einsatzort ist überwiegend die Baustelle.
Je nach Größe der Baustelle ist der Bauleiter sein direkter Vorgesetzter, wobei die Grenzen allerdings sehr fließend sein können. Im Normalfall unterstützt der Polier den Bauleiter und vertritt ihn bei Abwesenheit.
Voraussetzung um Polier zu werden
Auf einer Baustelle Polier werden kann, wer einen Abschluss aus einem Lehrberuf in der Baubranche hat und eine mindestens fünfjährige Praxis nachweisen kann, oder Personen mit einem anderen anerkannten Abschluss und einer dann folgenden mindestens sechsjährigen Berufspraxis. In besonderen Fällen werden auch Personen zur Polierprüfung zugelassen, die lediglich eine sechsjährige Berufserfahrung ohne einen Ausbildungsabschluss haben.
Wenn bereits eine Vorarbeiterprüfung abgelegt wurde, verkürzen sich die Praxiserfahrungen um ein Jahr.
Allgemeine Voraussetzungen
Mitarbeiterführung, Genauigkeit, soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, robuste Gesundheit, hohe Belastbarkeit und Einsatzbereitschaft, Durchsetzungsvermögen, selbstständiges Arbeiten, hohes Verantwortungsbewusstsein und Mobilität sollte ein guter Polier auf jeden Fall mitbringen.
Lehrinhalte und Dauer
Gelehrt wird dabei alles rund um den Baubetrieb selbst (wie Koordinierung, Einrichtung einer Baustelle oder gesetzliche Bestimmungen), Bautechniken im Hoch- und Tiefbau sowie Personalmanagement und Mitarbeiterführung. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung ist man geprüfter Polier.
Je nach Anbieter der Ausbildung dauert diese zwischen 400 und 700 Stunden und wird berufsbegleitend und/oder in Vollzeit durchgeführt. Der Schwerpunkt der Vollzeitausbildung liegt dann meist in den Monaten mit Schlechtwetter, in denen generell die meisten Baustellen ruhen.
Anbieter von Polierschulen
Einzelne Bundesländer verfügen über Berufsförderungseinrichtungen, das Baugewerbe selbst betreibt ebenfalls ein Bildungszentrum und natürlich haben auch die Agentur für Arbeit und die örtlichen Industrie- und Handelskammern Adressen von Anbietern von Weiterbildungsmöglichkeiten zum Polier.